Wir haben den sechs ältesten Fraktionen der Stadtvertretung Fragen gestellt. Die folgenden Texte sind auf Grundlage dieser Selbstdarstellungen entstanden.
Wir haben gefragt, die CDU hat geantwortet
Die Neugründung fest im Blick: Der Ortsverband Norderstedt der Christlich Demokratischen Partei (CDU) gründet sich am 22. Januar 1969 – damit ist er älter als die Stadt selbst. Aus den vier Gemeinden Garstedt, Glashütte, Friedrichsgabe und Harksheide finden sich Mitglieder rund um den Gründungsvorsitzenden und späteren Landtagsabgeordneten Hans-Joachim Zimmermann zusammen. Das Ziel ist es, die Gründung Norderstedts mit geeinter Kraft zu unterstützen und durchzusetzen.
In der Opposition kämpft die CDU bis in die 1990er Jahre um eine solide Haushaltspolitik und investive Ausgaben zum Wohle der Stadt. In der Amtszeit des langjährigen Bürger- und späteren Oberbürgermeisters Hans-Joachim Grote setzt die CDU starke Akzente in der Ansiedlung von Mittelstand und Gewerbe, beim Ausbau des Straßen-, Fahrrad- und Wegenetzes und der Entwicklung Norderstedts hin zum Wirtschaftsstandort und zu einer prosperierenden Stadt. Heute stehen zum Beispiel im Fokus: bezahlbares Wohnen, solider Haushalt, Reduzierung von Lärm- und Umweltbelastung, Digitalisierung der Schulen und Bildung.
Was ist die Vision der CDU für Norderstedt?
„Eine offene und l(i)ebenswerte Stadt, in der generationenübergreifend gerne gelebt wird, die neben einer hohen Wohnqualität auch ein breites Kultur- und Vereinsangebot hat und sich offen und attraktiv für die Ansiedlung von Gewerbe und Mittelstand hält. Dabei ist es weiterhin wichtig, nachhaltige Politik zu betreiben, die neben der wirtschaftlichen Vernunft den Erhalt des ökologischen Gleichgewichts und die soziale Verträglichkeit beinhaltet.“
Wir haben gefragt, die SPD hat geantwortet
Verwoben mit der Geschichte der Region: Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) hat eine lange Tradition im Raum Norderstedt. Erste Ortsvereine der Partei gründen sich 1919 in Garstedt und Glashütte. Nach dem Verbot der SPD im Jahr 1933 sind Parteimitglieder im Untergrund und Widerstand aktiv. 1946 entstehen neue Ortsvereine, welche bis zur Stadtgründung die vier Gemeinden mehrheitlich regieren und den Bürgermeister stellen. Als Stadtverband wird die SPD bei der ersten Kommunalwahl stärkste Partei.
Auf die erste Spitze der Stadt warten große Aufgaben wie die Zusammenlegung der Gemeindeverwaltungen und die Formulierung einer gemeinsamen Vision. Es gelingt, etliche Projekte anzustoßen – so die Planung des neuen Stadtteils Norderstedt-Mitte und die Schaffung eines neuen Verwaltungs-, Bildungs- und Kulturzentrums. Heute blickt die Partei stolz auf Norderstedt, dessen Gestalt sie entscheidend mitgeprägt hat. Doch der Blick auf Gegenwart und Zukunft bringt neue Herausforderungen: Themen wie bezahlbares Wohnen, Verkehr, Umweltbelastungen und Modernisierung der Bildung.
Was ist die Vision der SPD für Norderstedt?
„Die SPD will Norderstedt nachhaltig als moderne, klimaneutrale und attraktive Stadt weiter ausbauen. Die Infrastruktur und die Freizeitangebote sollen allen Norderstedterinnen und Norderstedtern gerecht werden und ein angenehmes Leben ermöglichen. Für den Erhalt und die Schaffung neuer qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze sind unter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ökonomischer Gesichtspunkte zukunftsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Wir haben gefragt, die FDP hat geantwortet
An einem Strang ziehen für eine Stadt: Die Freie Demokratische Partei (FDP) bereitet sich 1969 auf die Stadtgründung vor und möchte bei der politischen Weichenstellung einheitlich mitwirken. So schließen sich die Ortsverbände unter Führung der FDP-Politiker*in Margarita Lillelund (Garstedt), Heiner Fischer (Friedrichsgabe), Kurt Mölk (Harksheide) und Kurt Schüder (Glashütte) zum Ortsverband Norderstedt zusammen. Bei der ersten Kommunalwahl ziehen zwei Vertreter der FDP in die neue Stadtvertretung ein.
Bildung und Verkehr sind die bewegenden Themen der ersten Jahrzehnte: Die FDP setzt Akzente in der Schul- und Bildungspolitik sowie in der Stadtentwicklungs- und Verkehrsplanung. Konkrete Projekte im Verdienst der Partei sind beispielsweise die Ansiedlung der beruflichen Schulen im Schulzentrum Nord und die Einrichtung des Hallenbades. Auch innerhalb des öffentlichen Personennahverkehrs kann die Partei bei der Verlängerung der U-Bahn von Ochsenzoll bis Garstedt, später bis Norderstedt-Mitte, entscheidend mitwirken.
Noch heute stehen Fragestellungen rund um die Infrastruktur, aber auch im Bereich der Mobilität und der Bildung ganz oben auf der Tagesordnung der Partei. Für die Schaffung von Ganztagsschulplätzen oder zum Beispiel die Verbesserung der frühkindlichen Bildung in Kindertagesstätten werden große finanzielle Mittel benötigt. Und dafür braucht es eine nachhaltige Gewerbeansiedlung mit ausreichend Spielraum für wirtschaftliche Aktivitäten der Bürger*innen.
Was ist die Vision der FDP für Norderstedt?
„Die FDP möchte, dass Norderstedt überschaubar wächst und Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein gutes Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebot in der Nähe Hamburgs bietet und ein selbstbestimmtes Leben in gegenseitiger Rücksichtnahme ermöglicht.“
Wir haben gefragt, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat geantwortet
Umweltschutz in einer wachsenden Stadt: Der Zeitgeist der grünen Bewegung erreicht Norderstedt – im Jahr 1984 gründet sich ein Ortsverein des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, gespeist aus lokaler Umwelt-, Frauen-, Friedens- und Anti-AKW-Bewegung. Am 03. März 1986 ziehen drei Vertreterinnen der Partei in die Norderstedter Stadtvertretung ein.
Von Beginn an bringen DIE GRÜNEN ihre Ideen zum Umweltschutz in die Stadtvertretung ein und verbuchen Erfolge: In den 1980er Jahren wird der erste Umweltbeauftragte eingestellt, in den 1990er Jahren gelingt die Baumschutzsatzung und es werden bereits Klimaschutzziele formuliert. Biodiversität, Straßenbegleitgrün und mehr ökologische Themen werden jetzt verstärkt von Politik und Gesellschaft diskutiert. Ein weiteres Engagement liegt im Bereich der Kindertagesstätten und Schulen – wie mit der Senkung der Kitagebühren in den 1990er Jahren gemeinsam mit der CDU erreicht.
Herausforderungen der Gegenwart, die die Partei heute formuliert, sind zum Beispiel: die klimaneutrale, grüne Stadt, Lärmminderung, Lebens- und Aufenthaltsqualität, bezahlbares Wohnen, biologische Vielfalt, nachhaltige Wirtschaft und Vernetzung der Stadt auch über ihre Grenzen hinaus.
Was ist die Vision der GRÜNEN für Norderstedt?
„Die Entwicklung nachhaltiger Wohngebiete, die Urbanität und Grün verbinden. Die Reduzierung des städtischen CO2- und Wasserfußabdrucks, die Schaffung einer vielfältigen Infrastruktur für Kultur, die Aktivitäten in und Identifikation mit der Stadt fördert. Sowie eine wohnortnahe Versorgung, menschengerechte Mobilität und die digitalisierte Stadtverwaltung als flexibler und zuverlässiger Dienstleister und Gestalter für Bürger und Wirtschaft.“
Wir haben gefragt, DIE LINKE hat geantwortet
Politisch denkende Menschen, die sich einmischen möchten: Der Norderstedter Ortsverband der Partei DIE LINKE wird am 19. November 2007 von ehemaligen Mitgliedern der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS), der Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG) sowie weiteren Politik-Interessierten gegründet. Im Mai 2018 zieht die DIE LINKE in Fraktionsstärke in die Norderstedter Stadtvertretung ein.
Von den sozialen Themen, die durch DIE LINKE verstärkt auf die Agenda rücken, sind die Entstehung des Sozialpasses, die mittlerweile 50-prozentige Sozialwohnungsquote oder auch die Einrichtung des Gebrauchtwarenhauses Hempels in Erinnerung. Grundsätzlich ist DIE LINKE um mehr Transparenz bemüht – so sind zum Beispiel alle Fraktionssitzungen öffentlich. Als große Herausforderungen der Gegenwart benennt die Partei beispielsweise die soziale Spaltung der Gesellschaft, einen sozial gerechten Umbau des Energie- und Verkehrssektors, aber auch Themen wie die Abschaffung der Kita-Gebühren und konkrete Maßnahmen gegen die stattfindende Klimaveränderung.
Was ist die Vision der LINKEN für Norderstedt?
„Wir wollen eine Stadt, … in der Wohnen für alle bezahlbar ist, in der Natur und Klima geschützt und unsere Ressourcen nicht verschwendet werden, in der alle Menschen gleichberechtigt zusammenleben und an den demokratischen Entscheidungen beteiligt sind, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten, ihrer körperlichen Verfassung, ihrer Herkunft und sozialen Stellung, ihrem Geschlecht, Alter oder ihrer sexuellen Orientierung – eine inklusive Gesellschaft, in der niemand ausgegrenzt wird, in der Hass, Abschottung und die Vorurteile der Rechten keinen Platz haben.“
Wir haben gefragt, die WiN hat geantwortet
Bürger*innen machen Politik für ihre Stadt: Wir in Norderstedt (WiN) wurde im Jahr 2013 als Wählergemeinschaft gegründet. Der Aufhänger zu diesem Zeitpunkt war das Thema Fluglärm – es brachte die Norderstedter*innen zusammen. Im Protest gegen den Fluglärm, genauer die Bahnverteilungen für Starts und Landungen sowie die Verstöße gegen das Nachtflugverbot auf dem Flughafen in Hamburg-Fuhlsbüttel vereint, machte die WiN einen Themenwahlkampf. Die Wählergemeinschaft wurde auf Anhieb in die Norderstedter Stadtvertretung gewählt.
Inzwischen hat die Wählergemeinschaft ein breites Themenspektrum im politischen Programm. Wohnen, Verkehr, Umwelt, Freizeit sowie Bildung, Kultur und Digitalisierung sind mit Zielen besetzt, die das Beste für Norderstedt herausholen wollen – heute und für nachfolgende Generationen.
Aktuell beschäftigt die WiN als Herausforderung der Gegenwart, ein Wachstum der Stadt im Einklang mit einer hohen Wohn- und Lebensqualität zu gewährleisten.
Was ist die Vision der WiN für Norderstedt?
„Die WiN möchte allen Bürger*innen in allen Alters- und Lebenslagen eine hohe Lebensqualität sichern.“
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Die beiden jüngsten Parteien AfD und FWUD sind gerade dabei, ihre Geschichte mit Norderstedts Geschichte zu verweben.
2020 I Stadtmuseum | Grafik: Luisa Wolff | Quelle: https://www.norderstedt.de, Stand: 25.08.2020
Wir haben gefragt, die CDU hat geantwortet
Die Neugründung fest im Blick: Der Ortsverband Norderstedt der Christlich Demokratischen Partei (CDU) gründet sich am 22. Januar 1969 – damit ist er älter als die Stadt selbst. Aus den vier Gemeinden Garstedt, Glashütte, Friedrichsgabe und Harksheide finden sich Mitglieder rund um den Gründungsvorsitzenden und späteren Landtagsabgeordneten Hans-Joachim Zimmermann zusammen. Das Ziel ist es, die Gründung Norderstedts mit geeinter Kraft zu unterstützen und durchzusetzen.
In der Opposition kämpft die CDU bis in die 1990er Jahre um eine solide Haushaltspolitik und investive Ausgaben zum Wohle der Stadt. In der Amtszeit des langjährigen Bürger- und späteren Oberbürgermeisters Hans-Joachim Grote setzt die CDU starke Akzente in der Ansiedlung von Mittelstand und Gewerbe, beim Ausbau des Straßen-, Fahrrad- und Wegenetzes und der Entwicklung Norderstedts hin zum Wirtschaftsstandort und zu einer prosperierenden Stadt. Heute stehen zum Beispiel im Fokus: bezahlbares Wohnen, solider Haushalt, Reduzierung von Lärm- und Umweltbelastung, Digitalisierung der Schulen und Bildung.
Was ist die Vision der CDU für Norderstedt?
„Eine offene und l(i)ebenswerte Stadt, in der generationenübergreifend gerne gelebt wird, die neben einer hohen Wohnqualität auch ein breites Kultur- und Vereinsangebot hat und sich offen und attraktiv für die Ansiedlung von Gewerbe und Mittelstand hält. Dabei ist es weiterhin wichtig, nachhaltige Politik zu betreiben, die neben der wirtschaftlichen Vernunft den Erhalt des ökologischen Gleichgewichts und die soziale Verträglichkeit beinhaltet.“
2020 I Stadtmuseum | Grafik: Luisa Wolff | Quelle: https://www.norderstedt.de, Stand: 25.08.2020